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Heizkörper richtig entlüften – so klappt’s!

17. November 2020 – von Karl Schwab

Es ist die Horrorvorstellung in der kalten Jahreszeit. Anstatt wohliger Wärme kommt nur ein Glucksen aus dem Heizkörper – und die Wohnung bleibt kalt. Wer Luft in der Heizung hat, wartet nicht nur länger auf warme Innenräume, sondern zahlt auch deutlich mehr dafür. Deshalb sollten Sie nicht zögern und die Luft aus Ihrem Heizkörper hinauslassen.

In unserem Ratgeber stehe ich Ihnen mit meiner langjährigen Erfahrung als Heiztechnik-Experte zur Verfügung und zeige Ihnen, was Sie dazu benötigen und wie Sie am besten vorgehen.

Das brauchen Sie zum Entlüften Ihres Heizkörpers

Eine gute Nachricht direkt am Anfang: Um Ihren Heizkörper zu entlüften, ist kaum Werkzeug notwendig. Die Ventile aller neueren Heizkörper lassen sich unkompliziert mit einem handelsüblichen Entlüftungsschlüssel öffnen. Bei älteren Einbauten kann es jedoch sein, dass dieser nicht passt und Sie sich stattdessen mit einer Rohrzange behelfen müssen.

Entlüftungsschlüssel

Um austretendes Wasser nach dem Öffnen des Ventils aufzufangen, rate ich Ihnen, dass Sie sich einen kleinen Eimer und einen Lappen bereithalten. Im Handel gibt es auch Entlüftungsschlüssel, die über einen integrierten Auffangbehälter für das Heizungswasser verfügen. Der Vorteil: Während der Arbeit haben Sie eine Hand frei.

Anleitung: Heizkörper entlüften in 7 Schritten

Nun kann es auch schon losgehen – in dieser Reihenfolge sollten Sie beim Entlüften Ihrer Heizkörper vorgehen:

  1. Drehen Sie alle Heizkörper voll auf.
  2. Schalten Sie die Umwälzpumpe ab oder sperren Sie den Heizkreis Ihrer Wohnung.
  3. Warten Sie anschließend eine Stunde.
  4. Öffnen Sie das Ventil des Heizkörpers mit dem Entlüftungsschlüssel.
  5. Fangen Sie austretendes Wasser auf.
  6. Schließen Sie das Ventil wieder, sobald keine Luft mehr entweicht.
  7. Wiederholen Sie die Schritte 4 bis 6 für alle Heizkörper.

Im Folgenden erkläre ich Ihnen noch genauer, worauf Sie bei den einzelnen Schritten achten sollten, um die Luft möglichst effektiv aus Ihren Heizkörpern hinauszulassen.

1. Umwälzpumpe abschalten

Wenn die Heizung nicht richtig warm wird, sind dafür meist kleine Luftbläschen im Heizkreislauf verantwortlich. Damit sich diese zum Entlüften im oberen Teil des Heizkörpers sammeln können, sollten Sie zunächst die Umwälzpumpe deaktivieren. Diese befindet sich meist direkt neben dem Heizkessel.

Sind Sie Mieter oder wohnen in einem Mehrparteienhaus, genügt es auch, den Heizkreis Ihrer Wohnung zu schließen. Hierzu drehen Sie einfach den Haupthahn Ihrer Heizwasserversorgung in der Wohnung vorübergehend ab. Dadurch stellen Sie sicher, dass während Ihrer Heimwerkertätigkeit in den angrenzenden Wohnungen die Heizung ohne Einschränkungen weiterlaufen kann.

2. Heizkörper aufdrehen

Stellen Sie die Thermostate aller Heizkörper auf die höchste Stufe ein. Beginnen Sie mit dem Heizkörper, der am nächsten zu Ihrem Heizkessel installiert ist – also derjenige, durch den zuerst das Heizwasser fließt.

Experten-Tipp

Viele meiner Kunden sind sich unsicher, welche Reihenfolge beim Entlüften der Heizkörper die Richtige ist, da sie den genauen Installationsplan nicht kennen. In mehrstöckigen Häusern gibt es aber einen einfachen Trick: Fangen Sie mit dem Aufdrehen ganz unten im Haus an und arbeiten Sie sich dann nach oben vor. Der Heizkessel ist meist im Keller verbaut, deshalb sind auch die Heizkörper im Unter- und Erdgeschoss diejenigen, die zuerst mit warmem Wasser versorgt werden.

3. Eine Stunde warten

Um sicherzugehen, dass sich die Luft in allen Heizkörpern gesammelt hat, sollten Sie in etwa eine Stunde abwarten. Fangen Sie zu früh damit an, Ihre Heizkörper zu entlüften, verbleibt ein Teil der unerwünschten Luft im Heizsystem und Sie müssen bald wieder zu Entlüftungsschlüssel und Eimer greifen.

4. Ventil öffnen

Haben sich die Luftbläschen gesammelt, beginnen Sie mit dem Entlüften des ersten Heizkörpers. Beginnen Sie bei dem Heizkörper, der am weitesten vom Kessel entfernt ist oder ganz oben im Haus. Entlüften Sie die Heizkörper in der umgekehrten Reihenfolge, in der Sie diese zuvor aufgedreht haben.

Um das Ventil zu öffnen, setzen Sie den Entlüftungsschlüssel an und drehen diesen vorsichtig im Uhrzeigersinn, bis Sie ein leises Pfeifen hören. Das Ventil finden Sie seitlich ganz oben am Heizkörper – in der Regel auf der entgegengesetzten Seite des Thermostats.

5. Wasser auffangen

Obwohl Sie eigentlich die Luft aus dem Heizkörper hinauslassen wollen, lässt es sich nicht vermeiden, dass dabei auch Wasser austritt. Lassen Sie dieses in einen Behälter laufen – beispielsweise einen kleinen Eimer, eine Schale oder einen Becher. Insbesondere bei empfindlichen Böden lohnt es sich, den Bereich unter dem Ventil mit einem saugfähigen Lappen auszulegen. Bedenken Sie, dass das Wasser noch heiß sein kann und achten Sie darauf, sich nicht zu verbrühen.

Experten-Tipp

Sie haben keine Lust mehr, alljährlich Ihre Heizkörper per Hand zu entlüften? Vielleicht wäre ein moderner, selbstentlüftender Heizkörper genau das Richtige für Sie. Diese Heizsysteme kümmern sich vollautomatisch darum, dass überflüssige Luft aus den Heizkörpern entweicht und nehmen Ihnen dadurch eine Menge Arbeit ab.

6. Ventil schließen

Sobald Sie kein zischendes Geräusch der entweichenden Luft mehr hören und nur noch Wasser aus dem Ventil austritt, ist der Heizkörper vollständig entlüftet. Sie können nun das Ventil mit einer Drehung des Entlüftungsschlüsseln gegen den Uhrzeigersinn wieder schließen und anschließend das Ventil mit einem Lappen abtrocknen.

7. Weitere Heizkörper entlüften

Wiederholen Sie die Schritte 4 bis 6 für alle weiteren Heizkörper in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus. Arbeiten Sie sich dafür Schritt für Schritt näher an den Heizkessel heran oder von den Obergeschossen des Hauses bis in den Keller. Stellen Sie sicher, dass Sie keinen Heizkörper übersehen. Verbliebene Luft kann sich schnell wieder auf alle Heizkörper verteilen.

Nachdem Sie alle Heizkörper entlüftet haben, aktivieren Sie die Umwälzpumpe erneut oder stellen den Heizkreis Ihrer Wohnung wieder her. Prüfen Sie bei dieser Gelegenheit auch direkt, ob noch genug Wasserdruck im System vorhanden ist. Der Bereich für den optimalen Druck ist an der Anzeige am Heizkessel meist grün markiert. Anschließend können Sie die Thermostate Ihrer Heizungen auf die gewünschte Höhe einstellen und sich an Ihren warmen vier Wänden erfreuen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit dieser Anleitung dabei helfen, Ihre Heizkörper richtig zu entlüften und wünsche Ihnen eine angenehme Zeit in den kalten Wintermonaten.

Ihr Heizkörper Experte

Karl Schwab

Kundenberater

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